WAS IST MEDIATION
Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines Mediators freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben (§1 Abs. 1 MediationsG). Sie ist ein Weg, eine individuelle auf die Bedürfnisse der Beteiligten zugeschnittene Lösung zu finden. Im Mediationsverfahren werden die Parteien dabei unterstützt, in einen konstruktiven und kooperativen Konfliktlösungsprozess zu kommen um ein interessen- und zukunftsorientiertes Ergebnis erarbeiten zu können. Anders als bei einer Delegation an Anwälte bleiben die Beteiligten eigenverantwortlich und haben die Chance in den Dialog zu gehen und im günstigsten Fall eine Lösung zu finden, welche von beiden Seiten gut geheißen wird. Das Ziel einer Mediation ist eine schriftliche Einigung, die von den Konfliktparteien unterzeichnet und dann umgesetzt wird.Hintergrund ist, dass sich herausgestellt hat, dass selbstentwickelte Lösungen immer am tragfähigsten sind.
Meist steht am Ende des Verfahrens zwar kein ‚Hurra’, aber immerhin ein ‚Ok’ für alle Beteiligten.
MEDIATIONSARTEN
FAMILIENMEDIATION
> Trennungs-/Scheidungsmediation
> Jugendlichen-/Elternmediation
> Geschwistermediation
> Ambivalenzmediation
> Erbschaftsmediation
WIRTSCHAFTS-/PRAXISMEDIATION
> Mitarbeiter-Mitarbeiter
> Mitarbeiter-Vorgesetzte
> Zwischen Firmen
> Zwischen freiberuflich Tätigen
> Auftragnehmer-Auftraggeber
> Patient-Arzt
SCHULMEDIATION
> Schulleitung- Elternvertretung
> Lehrer-Eltern
> Schüler-Lehrer
ROLLE DES MEDIATORS
Ein Mediator ist eine unabhängige und neutrale Person ohne Entscheidungsbefugnis, der die Parteien durch die Mediation führt (§1 Abs. 2 MediationsG).
Er hilft den Konfliktparteien eine einvernehmliche Lösung für ihre Probleme zu finden, indem er sich die Anliegen aller Beteiligten anhört und bei der Klärung der Interessen hilft. So unterstützt er die Parteien dabei, in einen konstruktiven Lösungsprozess zu kommen. Dabei unterbreitet er selbst keine Vorschläge und bewertet auch nicht. Vielmehr ist es sein Ziel, den Klienten dabei zu helfen ihre Kommunikation untereinander zu verändern bzw. zu verbessern. Im Gegensatz zur anwaltschaftlichen Vertretung fördert und achtet der Mediator die Autonomie und Eigenverantwortlichkeit der Verhandlungspartner. Er hat kein eigenes Interesse an einer bestimmten Lösung, sondern unterstützt die unterschiedlichen Wirklichkeiten (Sichtweisen) seiner Klienten. Mediatoren sind immer allparteilich und nach dem Mediationsgesetz zur Verschwiegenheit verpflichtet.
VORTEILE EINER MEDIATION
‚Höre immer erst beide Seiten einer Geschichte!’
In einem Mediationsverfahren kommen immer die Sichtweisen aller beteiligten Parteien zur Sprache. Das nicht erst dann, wenn die Fronten bereits verhärtet sind und damit eine friedliche Lösung (beinahe) unmöglich geworden ist. Mediation leitet sich vom lateinischen ‚mediare’ =vermitteln ab. In diesem Verfahren geht es um das gemeinsame und vor allem friedliche Gestalten von Lösungsansätzen. Im Gegensatz zum streitigen Verfahren sprechen hier die Beteiligten selbst und es geht um ein ‚Verstehen’, nicht um den ‚Kampf’. Somit wirkt dieses Verfahren deeskalierend und das Ringen um eine für alle beste Lösung kann gelingen. Vor Gericht gibt es meist einen Gewinner und einen Verlierer. Mediation steht nicht für Egoismus, sondern für Empathie, Konsens und Akzeptanz. Bei einer Lösung werden immer Interessen wie z.B. Gerechtigkeit, Fairness, ökonomische Sinnhaftigkeit, moralische Standards und die Konsequenzen für das Familiensystem berücksichtigt.